In der Landwirtschaft gärt es: Der jüngste Skandal mit dem Fund von Dioxin in Tierfuttermitteln wirft ein denkbar schlechtes Licht auf die Tierfutterindustrie und schwächt das Ansehen der Landwirtschaft. Daher war der Besuch auf dem Kreisverbandstag Gütersloh des westfälisch-lippischen Landwirtschaftsverbands in Harsewinkel zusammen mit unserem grünen NRW-Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Johannes Remmel und dem agrarpolitischen Sprecher der grünen Bundestagsfraktion Friedrich Ostendorff eine spannende Angelegenheit.
Gütersloh ist von einiger Bedeutung für die Landwirtschaft in unserem Bundesland und die Landwirtschaft spielt eine gewichtige Rolle in unserem Kreis. So fand der Minister eine aufmerksame Zuhörerschaft von etwa 400 Landwirten vor, die skeptisch nachhakten und Minister Remmel auf den politischen Zahn fühlten. Kernbotschaft zum Dioxin-Skandal aus Düsseldorf: Soetwas verhindern wir auf Dauer nicht mit akuten Maßnahmen - die es jetzt natürlich auch braucht - sondern nur, wenn wir das aktuelle System hinterfragen. Eine ökologisch und nachhaltig ausgerichtete Landwirtschaft, die sich in Hinblick auf die Vermarktung ihrer Produkte und die Versorgung mit Futtermitteln regional orientiert, kann solche das Vertrauen der Verbraucher zerstörende Futtermittelskandale vermeiden. Und so kann die aktuelle Krise auch eine Chance für eine Regionalisierung der Märkte und ökologisch wesentlich günstigere lokale Produkte sein, für eine ausgeweitete Wertschöpfung vor Ort, für die Rückgewinnung des Vertrauens der inzwischen erheblich besser informierten und kritischeren Verbraucher.
„Der aktuelle Skandal mit Dioxin belasteter Futtermittel hat uns einmal mehr die Schwachstellen der Lebensmittel-kette vor Augen geführt. Wir müssen dem Verbraucherschutz Vorrang vor den wirtschaftlichen Interessen Einzelner geben“, sagte Remmel. Mit dem 10-Punkte-Plan soll nun zudem die politische Debatte vorangetrieben werden, um Verbraucherinnen und Verbraucher besser gegen Schadstoffbelastungen in Lebensmitteln zu schützen. Remmel betonte: „Dioxin hat in Lebensmitteln nichts zu suchen. Deshalb müssen wir alles unternehmen, um diese immer wiederkehrenden Lebensmittelskandale zu bekämpfen und zu verhindern.“
Kernpunkte des 10-Punkte-Plans sind:
- Trennung von Produktionsströmen
- Einführung einer Positivliste mit Stoffen, die in der Tierfütterung eingesetzt werden dürfen
- Verpflichtung zum Abschluss einer Haftpflichtversicherung
- Behördliche Zulassungspflicht für Fett verarbeitende Betriebe
- Eigenkontrollen der Futtermittelwirtschaft verdichten
- Amtliche Kontrollen erhöhen und effizienter gestalten
- Voraussetzungen für mehr Regionalität schaffen
- Stärkere Anreize für den Ausbau des Ökolandbaus
- Verbraucherinformation erleichtern und transparenter gestalten
- Sondersitzung der Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK)
Hier finden Sie den 10-Punkte-Plan im Wortlaut.
Von links nach rechts: Minister Johannes Remmel, Helga Lange, grüne Fraktionssprecherin im Kreistag Gütersloh, Wibke Brems MdL, Sprecherin grüner Kreisverband Gütersloh, Thorsten Schmolke, Sprecher grüner
Kreisverband Gütersloh, Friedrich Ostendorff MdB, agrarpolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion.
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