Um einen fairen Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele zu leisten, ist die bestmögliche Nutzung der Potenziale Erneuerbarer Energien auch in NRW unabdingbar. Unter Rot-Grün wurden für die unterschiedlichen Erneuerbaren Energieträger Potenzialstudien erarbeitet, die bis auf die Ebene von Gemeinden die Möglichkeiten für die Nutzung von Wind, Sonne & Co. aufzeigen. Allein durch Wind- und Solarenergie könnte demnach der Stromverbrauch NRWs vollständig gedeckt werden. Dafür wären allerdings Änderungen in den durch Land und Bund gesetzten Rahmenbedingungen notwendig.
Die jüngsten Beschlüsse der Landesregierung stehen exemplarisch für die kopflose Energiepolitik von Schwarz-Gelb. Wurde mit der vorgelegten Energieversorgungsstrategie noch ein vorsichtiges Bekenntnis zur Energiewende abgegeben, so wurde der Ausbau der Windenergie als ein wichtiger Pfeiler der Energiewende nur zwei Tage später mit der Verabschiedung der Änderungen am Landesentwicklungsplan faktisch unmöglich gemacht.
Mit den Potenzialstudien liegen zwar Daten dazu vor, was in Sachen Energiewende in Nordrhein-Westfalen möglich wäre, allerdings veröffentlicht die Landesregierung keine aktuellen und detaillierten Informationen über die tatsächliche Nutzung Erneuerbarer Energien in den Städten und Gemeinden in auswertbarer Form. Daher haben wir mit dieser Großen Anfrage nachgefragt, wie sich die aktuelle Nutzung der Wind-, Solar- und Biomasse-Energie, sowie der Wasserkraft, Geothermie und anderer Erneuerbarer Energieträger darstellt. Insgesamt 71 Fragen haben wir dazu, zum Umsetzungsstand und Zielsetzungen der Energiewende in den NRW-Kommunen und zu Unterstützungsangeboten der Landesregierung gestellt.
Hier geht’s zu meiner Großen Anfrage zum Kommunalen Klimaschutz.
Erstaunliche Ergebnisse: Das Potenzial Erneuerbarer Energien in NRW übersteigt den Bedarf - 100% Erneuerbare sind machbar!
Hier geht"s zur Antwort der Landesregierung.
NRW könnte seinen gesamten Strombedarf aus Erneuerbaren Energien decken. Wind, Solar, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft ergäben in der Summe ein Potenzial von 179,5 TWh/a. Der Stromverbrauch NRWs lag im Vergleich dazu 2017 bei lediglich 142 TWh/a. Ohne die Abstandsvorgaben der schwarz-gelben Landesregierung könnten alleine durch Windenergieanlagen und Photovoltaikanlagen auf Dächern der aktuelle Stromverbrauch gedeckt werden.
Außerdem ist festzustellen, dass NRW weit hinter dem Bundesschnitt beim Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung hinterherhinkt.
Die Potenziale von Erneuerbarer Energie bei der Stromerzeugung werden derzeit bei den verschiedenen Energieträgern unterschiedlich stark ausgenutzt. Biomasse und Wasserkraft tragen wenig zum Gesamtanteil Erneuerbarer bei, ihr Potenzial ist nahezu ausgeschöpft. Anders sieht es bei der Windenergie aus, sie trägt mit Abstand den größten Anteil zu den Erneuerbaren in NRW bei, das Potenzial ist allerdings bisher nur gering ausgeschöpft. Viel zu holen ist ebenfalls bei der Solarenergie, sowohl im Freiflächen- als auch im Dachbereich. Insgesamt liegt das derzeit verfügbare ausgeschöpfte EE-Potenzial bei gerade einmal 12,5%.
Windenergie: Das Opfer einer verfehlten Energiepolitik
Nirgendwo wird die falsche Schwerpunktsetzung der Landesregierung deutlicher als bei der Windenergie. 2016 lag die Genehmigungsrate neuer Windkraftanlagen noch bei fast 1.500 Anlagen, 2017 fiel sie dann ins bodenlose. In den vergangenen zweieinhalb Jahren sind zusammengerechnet nicht einmal 1.000 neue Anlagen genehmigt worden. Zurückzuführen ist das vor allem auf immer neue Hürden, die Schwarz-Gelb mit neuem Windkrafterlass und neuem Landesentwicklugsplan (LEP) geschaffen hat.
Bei den Kreisen ergibt sich eine durchschnittlich installierte Leistung von 109 MW und 14,6 MW bei den Kommunen. Windenergie-Spitzenreiter bei den Kreisen ist der Kreis Paderborn mit einer installierten Leistung von 966 MW, Spitzenreiter bei den Kommunen ist Lichtenau mit einer installierten Leistung von 299 MW.
Photovoltaik: Noch viel Platz für Sonnenschein
Erneuerbare Wärme
Auch bei der Erneuerbaren Wärme kann das Potenzial den Bedarf aller Gebäude in NRW decken. Das Gesamtpotenzial summiert sich auf 268 TWh/a, während der Bedarf 2018 bei 260 TWh/a lag. Die größten Potenziale stecken in der Geothermie und der industriellen Abwärme.
Die Potenziale klimaneutraler Wärmeerzeugung sind in NRW bisher weitgehend ungenutzt. Einzig das Potenzial der Biomasse ist bisher fast zur Hälfte ausgereizt, wohingegen die durchschnittliche Ausnutzung des Gesamtpotenzials aller Energieträger bei gerademal 6,9% liegt.
Solarthermie: Mit der Wärme der Sonne heizen
Geothermie: Die Wärme der Erde
Wie immer: Landesregierung lässt viele Fragen unbeantwortet.
Besonders bedauerlich am Ergebnis dieser Großen Anfrage war allerdings wieder einmal wie viele Fragen die Landesregierung unbeantwortet lässt. Auch das zeigt mal wieder, welchen Stellenwert die Energiewende bei Schwarz-Gelb einnimmt.
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