Geplantes Atom-Logistikzentrum am AKW-Standort Würgassen

Am Standort des stillgelegten Atomkraftwerk Würgassen im Kreis Höxter soll ein „Logistikzentrum“ für schwach- und mittelradioaktive Abfälle entstehen, die im Endlager Schacht Konrad in Salzgitter laut aktuellen Planungen ab 2027 eingelagert werden sollen. Die Öffentlichkeit wurde von der Standortentscheidung der zuständigen „BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung“ Anfang März genauso überrascht, wie die Politik vor Ort, im Land und im Bund.

Mangelhafte Kommunikation und die Nicht-Beteiligung der Öffentlichkeit seitens der BGZ, Bundesregierung und der Landesregierung NRW waren ein miserabler Start in das Verfahren. Durch die Verkündigung über die Medien wurde viel Vertrauen verspielt, das es in Fragen der Atomenergie so dringend braucht.

Die durch dieses Vorgehen verstärkten Sorgen der Anwohner*innen nehmen wir GRÜNE ernst. Es muss jetzt dringend volle Transparenz darüber hergestellt werden, warum Würgassen als Standort ausgewählt wurde. So basiert die Standortentscheidung nach den veröffentlichten Unterlagen wesentlich auf der kurzfristigen Realisierbarkeit bis zur geplanten Inbetriebnahme von Schacht Konrad im Jahr 2027. Schnelligkeit darf aber besonders in Atomfragen nie vor Gründlichkeit stehen, besonders vor dem Hintergrund, dass weitere Verzögerungen bei Schacht Konrad nicht ausgeschlossen scheinen. Beantwortet werden muss auch, was genau am Standort geschehen soll, wie er gegen externe Einflüsse gesichert werden soll und wie lange die Bundesregierung den Betrieb plant. Schacht Konrad hat nur für etwa die Hälfte des schwach- und mittelradioaktiven Müll genehmigte Kapazitäten, daher braucht Deutschland ein zweites Endlager für diese Stoffe. Das jetzt anlaufende Planfeststellungsverfahren bietet die Gelegenheit, all die offenen Fragen und eine gute Bürgerbeteiligung sicher zu stellen. Das muss jetzt aber auch passieren.

Wir GRÜNE haben die Atomenergie immer bekämpft, weil wir uns der enormen Risiken bewusst waren und die immensen Herausforderungen gesehen haben, die Rückbau, Zwischen- und Endlagerung mit sich bringen. Diese Herausforderungen wachsen mit jedem Tag, den ein Atomkraftwerk in Betrieb ist oder Anlagen wie die Urananreicherungsanlage in Gronau weiter produzieren. Wir setzen uns daher weiterhin dafür ein, dass alle Anlagen der kommerziellen Atomwirtschaft schnellstmöglich stillgelegt werden. Deutschland hat nach wie vor massive ungelöste Probleme beim Thema Atomenergie - beim Rückbau der AKW, der Endlagersuche für hochradioaktiven Müll und bei der Entsorgung von schwach- und mittelradioaktiven Müll. Immerhin hat nun die von der Bundesregierung beauftragte BGZ für letzteres Problem einen Lösungsvorschlag präsentiert, der nun diskutiert und abgewogen werden kann. Diesem Vorschlag nach soll Würgassen Standort für ein Zwischenlager zum Umpacken und Konditionieren der Behälter aus den deutschen Atomkraftwerken für das Endlager Konrad werden. Wir wissen, wie schwer es ist, für solche Entscheidungen in den betroffenen Regionen Zustimmung zu bekommen, aber wir wissen auch, dass diese Anlagen irgendwo stehen werden müssen.  Bei aller Kritik an der Atomenergie entziehen wir GRÜNE uns trotzdem nicht den Herausforderungen vor der wir bei den Hinterlassenschaften und der Endlagerung stehen.

Pressemitteilung GRÜNE Kreisverband Höxter

Weitere Informationen:

Informationsangebot der BGZ mit FAQ, Informationen zur Standortauswahl etc.

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