Am Eingang zum Plenarsaal gaben Jonas von Zons und ich uns am 23. Juni die Klinke in die Hand: In diesem Jahr fand der Jugendlantag vom 23. bis zum 25. Juni statt und Jonas von Zons aus Rheda-Wiedenbrück war der Jugendliche, der mich vertreten hat. 237 junge Menschen aus ganz NRW nahmen auf den Stühlen von uns Abgeordneten Platz und simulierten drei Tage lang leidenschaftlich den Plenaralltag von uns "echten Politiker*innen". Jonas hat seine Eindrücke zusammengefasst:
"Wer hätte gedacht, dass ich bereits an meinem ersten Tag im Landtag mit so viel Neuem konfrontiert werde? Hätte man mir einen Tag zuvor erzählt, was auf mich zukommt, wäre ich sicherlich verdutzt gewesen: An diesem heißen Donnerstag, dem 23. Juni, war es nun soweit: Ich erreichte nach einer mehr als einstündigen Fahrt im unklimatisierten Regionalexpress den Landtag, wo es schon kurz nach Ankunft der Teinehmer*innen mit der ersten Fraktionssitzung losging. Ich lernte unglaublich viele neue und sehr nette Menschen kennen, mit denen ich nun also die nächsten Tage politisch zusammenarbeiten würde. Im Vorfeld wählten die Abgeordneten aus einer Reihe von Themenbereichen zwei aus, mit denen sich der diesjährige Jugend-Landtag befassen sollte: In unserem Fall waren das die Ermöglichung eines Gesellschaftswissenschaftlichen Abiturs einerseits, und die Einführung von Politik-Projekten an Schulen andererseits.
Freitag war der stressigste Tag, gezeichnet von drei Fraktionssitzungen, einer Expertenanhörung, einer Ausschusssitzung, in der ich erste Erfahrungen mit rot-grüner Zusammenarbeit machen konnte, und als Ausklang einem parlamentarischen Abend, den ich gemeinsam mit Wibke verbringen durfte. Nachdem sich also alle Fraktionen auf den großen Tag vorbereitet haben, war es am Samstagmorgen auch schon an der Zeit für die große Plenarsitzung unter reellen Bedingungen: Die vier Stunden waren für mich durch die vielseitigen Debatten und Reden der Fraktionen unglaublich interessant, aber zugleich sehr anstrengend, da es sehr ungewohnt für mich ist, mich über eine so lange Zeit ohne Pause (Ich gebe zu: Auch ich habe hin und wieder zum Smartphone gegriffen) konzentrieren zu müssen.
Letztendlich kann sich das Ergebnis für meine Fraktion sehen lassen: Sowohl der Eilantrag zum bedingungslosen Grundeinkommen als auch der von uns unterstützte SPD-Antrag zu Politik-Projekten in Schulen wurden vom Jugend-Landtag angenommen. Uns als Fraktion war es aufgrund der Tatsache, dass wir „nur“ aus 29 Personen bestanden, möglich, gut zusammenzuarbeiten und uns auch zu einer freundschaftlichen Gemeinschaft zu entwickeln (in Planung ist sogar ein „Nachtreffen“ im Herbst).
Rückblickend stellen diese (fast) drei Tage eine wichtige Erfahrung in meinem Leben dar, weil ich zum ersten Mal in den Alltag eines Abgeordneten „reinschnuppern“ und mich sogar selbst wie einer fühlen konnte, was es mir nun erleichtert, die Abläufe im Landtag „hinter den Kulissen“ besser zu verstehen."
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