Wie kommen geflüchtete Menschen in NRW an?

In den letzten Monaten gab es viele Diskussionen um Menschen, die nach Deutschland und nach NRW fliehen. Die Debatte war geprägt von vielen Fragen, Falschinformationen und Hass durch rechte Kräfte. Was dabei oft untergeht ist, wie die Menschen hier in NRW ankommen, leben und welche Hilfsangebote es gibt. Die Gewährleistung einer menschenwürdigen Unterbringung geflüchteter Menschen hat für uns Priorität. Eine gelungene Integration kann nur dann funktionieren, wenn Menschen in Ruhe ankommen können und sich hier gut einfinden können. Deswegen bin ich mit einigen anderen Abgeordneten der grünen Fraktion unterwegs gewesen und habe mir zahlreiche Einrichtungen und Vereine angeschaut.

  1. Wie werden die Menschen, die hier nach NRW flüchten eigentlich untergebracht?
    • Um uns selber ein Bild zu machen, waren wir zu Besuch in der zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Bad Driburg. Sie gehört zu den Einrichtungen, die gerade erweitert werden, um mehr flüchtenden Menschen gerecht zu werden.
    • Wir konnten bei unserem Besuch sehen, wie das Leben in einem normalen Vier-Bett-Zimmer aussieht. In der ZUE gibt es außerdem z.B. eine Sanitätsstation, eine Kinderbetreuung und einen Kiosk. Ein tolles Angebot ist das dort selber bewirtschaftete Gewächshaus, in dem die Bewohner*innen im Sommer selber Lebensmittel anpflanzen können.
  2. Welche Angebote gibt es in Düsseldorf für Geflüchtete?
    • Wie können insbesondere geflüchtete Kinder auf ihrem Weg gestärkt werden? Wir wollten genau das herausfinden, zuhören und erfahren, welche Themen und Herausforderungen es vor Ort gibt. Deshalb haben wir zwei Projekte besucht: KRASS e.V.: Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche und Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf (Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf e.V.).
    • KRASS e.V. hilft Kindern & Jugendlichen dabei, kostenlosen Zugang zu kulturellen Angeboten zu bekommen. Das Besondere daran: Mit dem „InterkulturMobil“ fahren sie direkt dorthin, wo Kinder mit und ohne Migrationshintergrund ihre Freizeit verbringen. Das Team bietet wöchentlich den Kindern mit einem Kreativangebot eine Auszeit und niedrigschwelligen Deutschunterricht an. Seit kurzem gibt es auch Angebote in den Räumlichkeiten vor Ort: Es wird an drei Nachmittagen pro Woche vorgelesen, gemeinsam gebastelt und gewerkelt.
    • Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf e.V. unterstützt Geflüchtete mit verschiedensten Angeboten, so gibt es gibt z.B. Bewerbungstrainings, Beratungen bei schwierigen Behördenangelegenheiten, Sprachcafés und Konversationskurse. Wir haben uns vor Ort mit Geflüchteten und Ehrenamtlichen ausgetauscht.
  3. Wie können Menschen, die hier nach NRW flüchten, gut ankommen?
    • Damit Menschen hier in NRW gut ankommen können, braucht es viel Arbeit und Herzblut. "Mama Gisela", wie die über 80-jährige Gisela Hörster von allen genannt wird, steckt beides in die Flüchtlingshilfe St. Baptist in Schloß Holte-Stukenbrock.
    • Aus erster Hand konnte uns Hatice erzählen, wie es ist, aus der Türkei fliehen zu müssen und dann ein neues Leben aufzubauen. Wie sie sich durchgekämpft hat, auch wenn ihr in einer deutschen Behörde keine Unterstützung oder sogar Rassismus und Sexismus entgegenschlug. Sie hat nicht locker gelassen und arbeitet mittlerweile als Sprachlehrerin.
    • Für uns ist wichtig, dass alle Menschen, die hier in NRW ein Recht auf Asyl haben, auch arbeiten können & die entsprechenden Fortbildung dafür bekommen. Dabei müssen sie auch auf die Hilfe durch deutsche Behörden zählen können. Denn nur so kann Integration und Zusammenleben gut funktionieren.
    • Zusammenleben und sich neu zurechtfinden - dabei hilft die Flüchtlingsinitiative. Mit einer Kleiderkammer, Nähkursen, einer Fahrradwerkstatt, Deutschkursen, gemeinsamem Kochen oder einfach mit einem offenen Gesprächsabend, werden Hürden abgebaut. Dabei helfen immer wieder Menschen, die geflohen sind, aber schon länger hier in NRW leben, vor Ort aus und geben ihr Know-How weiter.

Was nehmen ich daraus mit? Viel abgucken können wir uns als Politik auf jeden Fall. Viele Vereine, Initiativen aber auch Einrichtungen zur Unterbringung leisten großartige Arbeit, damit Menschen ein neues Zuhause hier finden können, Arbeit finden können und ein intaktes Sozialleben haben. Das brauchen wir viel mehr. Integration als Erfolgsgeschichte klappt vor allem dann, wenn es Unterstützung gibt.

Was wir nicht brauchen sind Hass und Vorurteile. Deswegen lohnt es sich ins Gespräch zu kommen, sich zu engagieren und laut gegen rechte Kräfte auf der Straße zu sein. 

Foto: Andreas Endermann

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