Atomtransporte durch NRW im Jahr 2019

Von der Öffentlichkeit vollkommen unerkannt, rollen fast täglich Transporte mit radioaktivem Material durch NRW. In den meisten Fällen gibt es weder polizeiliche Sicherheitsvorkehrungen, Informationen der Öffentlichkeit im Vorfeld, noch Statistiken im Nachhinein. Die Abfrage für das Jahr 2018 hat eine starke Zunahme der Anzahl der Transporte auf fast 24 Transporte pro Woche ergeben. Die Ausfuhren aus der Urananreicherungsanlage in Gronau haben sich seit dem Jahr 2013 fast verdreifacht.
 
Im vergangenen Jahr hat die Wiederaufnahme der Exporte von abgereichertem Uranhexafluorid aus Gronau nach Russland für überregionale Empörung und Proteste an der Transportroute gesorgt. Jeder Transport von radioaktivem Material stellt eine potenzielle Gefahr für die Bevölkerung dar. Uranhexafluorid ist jedoch nicht nur wegen seiner Radioaktivität gefährlich, sondern auch, weil es sich beim Kontakt mit Wasser zur hochgefährlichen Flusssäure verbindet. 
 
Für das vergangene Jahr waren auch Transporte aus dem Forschungsreaktor in Garching in das zentrale Zwischenlager Ahaus geplant. Doch genau wie die 152 Castor-Behälter, die unter Umständen aus Jülich nach Ahaus transportiert werden sollen, fehlen für diese Transporte weiterhin die notwendigen Genehmigungen.  

Vor diesem Hintergrund habe ich auch in diesem Jahr wieder  in dieser Kleinen Anfrage und dieser Nachfrage gefragt, wie sich die Atomtransporte im vergangenen Jahr entwickelt haben. An der Antwort auf die erste Kleine Anfrage ist vor allem interessant, dass in den Genehmigungen der Bezirksregierung für die unsäglichen Atommüll-Exporte nach Russland, keine Transportrouten festgelegt werden, Kommunen also in Unkenntnis gelassen werden ob und wann ein Atomtransport durch die Kommune rollt.

Die Antwort auf meine Nachfrage offenbart erneut ein starkes Anwachsen der Transporte und vor allem der transportierten Mengen: Von Atomausstieg ist in NRW nichts zu sehen, stattdessen gibt es von Jahr zu Jahr mehr Atomtransporte. Die Hauptverantwortung dafür trägt die Urananreicherungsanlage in Gronau der Firma Urenco. Im vergangenen Jahr waren es maßgeblich die verantwortungslosen Exporte von Atommüll aus Gronau nach Russland, getarnt als Wertstofflieferungen, die für den Anstieg des transportierten strahlenden Materials verantwortlich waren. Diese Transporte müssen umgehend eingestellt werden, dies gilt umso mehr in Zeiten der Corona-Krise.

Verlassen können wir uns aber ganz offensichtlich nicht auf die Daten, die von der Landesregierung veröffentlicht werden. Denn bei den Daten zu den Exporten aus der Urananreicherungsanlage Gronau fehlen Exporte in Höhe von fast 2.500 Tonnen, die die Landesregierung in der Antwort auf eine frühere Kleine Anfrage von mir berichtet hatte. Zu dieser Diskrepanz erwarte ich eine Erklärung von Minister Pinkwart. Es wird höchste Zeit, dass es ein umfassendes Monitoring der Atomwirtschaft in NRW, Deutschland und Europa gibt, wir brauchen endlich verlässliche und aktuelle Daten über die strahlenden Geschäfte.

Das Medienecho auf die neuen Zahlen war groß, hier eine Auswahl der Artikel:

AZ online: „Atommüll-Exporte Mehr Atomtransporte in NRW

NRZ online: „Immer mehr Atomtransporte rollen durch Nordrhein-Westfalen“

RP online: „Zahl der Atomtransporte durch NRW steigt deutlich“

RTL.de: „Mehr Atomtransporte in NRW im vergangenen Jahr“

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Zahlen in der Antwort der Landesregierung zu Atomtransporten durch NRW im Jahr 2019: Atomtransporte in NRW im Jahr 2019

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