Was, wann und wie viel - die Energiewende in Echtzeit und mit all ihren Facetten zu verfolgen macht jetzt die Plattform Agora Energiewende möglich. Mit nur wenigen Stunden Verzögerung lässt sich hier nachvollziehen, wie hoch der momentane Anteil der Erneuerbaren Energien an der Gesamtstromerzeugung in Deutschland ist.
In dieser Woche sieht es bisher so aus:
Eine weitere Erkenntnis der Darstellung ist, dass der Stromverbrauch unter der Stromerzeugung liegt, die Bundesrepublik also aktuell Strom exportiert.
Stromerzeugung und -verbrauch sowie Stromimporte und -exporte lassen sich auf www.agora-energiewende.de zudem für beliebige Zeiträume rückwirkend betrachten – ein Archiv der Energiewende sozusagen. Dank dieses Tools können also auch die oft bemühten Unwahrheiten der Energiewendeblockierer entlarvt oder nicht ganz korrekte Darstellungen in den Medien zurechtgerückt werden. Letzteres lässt sich sehr anschaulich mit einem Artikel aus der FAZ vom 10.01.2013 durchführen. Dort heißt es: "Wind- und Solarstrom werden vorrangig eingespeist, daher kann etwa bei überraschend viel Wind zu viel Strom aus Kohle- oder Atomkraftwerken im deutschen Netz sein. Am 1. Weihnachtsfeiertag führte dies dazu, dass ausländische Abnehmer dafür bezahlt wurden, wenn sie deutschen Strom abnehmen. Besonders die Niederlande waren damals ein Nutznießer der deutschen Stromgeschenke."
Schaut man sich diesen Zeitraum jedoch einmal genau an, ist es mitnichten so, dass die Erneuerbaren Energien für eine massive Überproduktion verantwortlich waren:
Richtig ist, dass sich der Anteil der Erneuerbaren an den fraglichen Tagen sehr in Grenzen hielt. Richtig ist aber auch, dass die Betreiber der fossilen Kraftwerke nicht frühzeitig genug den an Weihnachten traditionell niedrigen Stromverbrauch eingeplant und so eine massive Überproduktion verursacht haben. Dies ergab den kuriosen Effekt, dass Großverbraucher in den Genuss kamen, Geld für Strom zu erhalten, anstatt ihn zu bezahlen: Am 1. Weihnachtsfeiertag gab es für jede Megawattstunde Strom, die abgenommen wurde ein Geschenk von 220€ hinzu, das sind 22 Cent pro kWh.
Zum Weiterlesen:
Die Berechnungsgrundlagen für die Grafiken sind hier dargestellt.
Die Agora Energiewende hat zudem 12 Thesen zur Energiewende aufgestellt, die sowohl technische Aspekte, als auch das für die Energiewende notwendige Marktdesign betreffen. Diese sind hier abzurufen.
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