Seit der Enthüllung, dass der SPD-Kanzlerkandidat und Bundestagsabgeordnerte Peer Steinbrück für Vorträge Honorare erhält, bekomme ich diese Frage regelmäßig gestellt. Und genauso regelmäßig antworte ich: "Natürlich nichts!"
Ich halte gerne Vorträge über Klimaschutz und Energiewende in NRW, diskutiere gerne mit anderen darüber und empfinde beides als absolute Bereicherung. All das habe ich (und viele andere auch) bisher immer für einen wichtigen Teil meiner Tätigkeit als Abgeordnete gehalten - bis der Politiker Peer Steinbrück für die Möglichkeit, die eigene Politik anderen Menschen näher zu bringen, Geld verlangte.
Mir geht dabei durch den Kopf: "Das ist, als wenn ein Autohändler für Probefahrten Geld verlangen würde. Und zwar mehr Geld, als eine monatliche Rate für das Auto jemals kosten würde."
Abgeordnete bekommen im Bundestag und auch in den Landtagen eine finanzielle Entschädigung für ihre Tätigkeit, die uns eine unabhängige Arbeit und ein absolut ausreichendes Auskommen ermöglicht. Zur Abgeordnetentätigkeit gehört die Teilnahme an Sitzungen des Parlaments und seiner Ausschüsse sowie an Fraktionssitzungen. Daneben sind Gespräche mit Bürgerinitiativen, Lobbyverbänden und Firmen unerlässlich, um sich ein umfassendes Bild über die Situation und die politischen Handlungsmöglichkeiten zu verschaffen. Ein weiterer Teil der Arbeit von Abgeordneten ist es zudem, die eigene Arbeit darzustellen und für Unterstützung zu werben, ob digital bei Facebook, Twitter und Co., oder traditionell bei Diskussionen und Vorträgen. Für eine dieser Aufgaben auch nur zu überlegen, über die Diät hinaus weitere Bezahlung anzunehmen oder gar zu verlangen, finde ich eine wirkliche Unverfrorenheit!
Nicht mehr finanzielle Entschädigung, aber mehr Anerkennung und Respekt wünsche ich mir manchmal allerdings schon. Wenn aber Kanzlerkandidaten der einen und ehemalige Bundespräsidenten der anderen "Volkspartei" sich so verhalten, wie sie es tun, dann wundere ich mich nicht, dass das verallgemeinernde abschätzige Aussagen über "die Politiker" nach sich zieht. Mich persönlich ärgert es trotzdem sehr, wie diese Personen das Ansehen von Politikern massiv beschädigt haben.
Wer mehr darüber wissen will, wo ich in dieser Legislatur bisher Vorträge gehalten, mit wem ich Gespräche geführt und an welchen Veranstaltungen ich teilgenommen habe, der kann sich unter "Meine GesprächspartnerInnen" eine Auflistung darüber ansehen. Bekommen habe ich dafür bisher manchmal eine Flasche Wein oder eine Tafel Schokolade als Dankeschön von Herzen, das ich gerne annehme, aber nicht als selbstverständlich ansehe - ganz im Gegensatz zu meinem Engagement für die GRÜNE Sache. Wie hoch meine finanzielle Entschädigung pro Monat ist habe ich unter "Meine Einkünfte" offen gelegt.
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