Schon heute sind die verheerenden Folgen des Klimawandels spürbar. Stetig zunehmende Extremwetterereignisse, Hitzewellen, Gletscherschmelzen, ein stark ansteigender Meeresspiegel und Biodiversitätsverlust – um nur einige Risiken zu nennen – stellen bereits für viele Menschen der Welt eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Betrachtet man jedoch die beiden erst kürzlich veröffentlichten Berichte der Weltbank und der Vereinten Nationen, dann wird deutlich, dass der Klimawandel mit schnelleren Schritten voranschreitet als bisher vermutet. So gehen die Klimawissenschaftler davon aus, dass die globale Mitteltemperatur ohne ein konsequentes Einlenken der internationalen Klimapolitik bis zum Ende dieses Jahrhunderts um 4°C steigen wird – und damit doppelt so stark wie das weltweit anerkannte 2°C-Ziel, erlaubt. Dieses Ziel gilt als Messlatte für eine erfolgreiche Klimapolitik, die einen gefährlichen anthropogenen Klimawandel zu vermeiden vermag. Denn steigen die Temperaturen ungebremst weiter, erreichen wir unausweichlich einen Punkt, an dem starke und unwiderrufliche Veränderungen im Klimasystem einsetzen, deren fatale Folgen zur existentiellen Bedrohung für viele Menschen würden.
Vor diesem Hintergrund kann es sich die internationale Staatengemeinschaft nicht leisten, dem Klimawandel in kleinen Schritten hinterherzuhinken. Um ihrer Verantwortung für die Menschheit gerecht zu werden, muss sie die formale Verlängerung der 1. Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls jetzt in Doha beschließen. Dabei muss sich die EU erstens zu einer Treibhausgasminderung von 30% verpflichten – alles andere wäre in Anbetracht der bereits erreichten 20% eine Farce. Zweitens muss eine Übertragung von bisher nicht genutzten Emissionsrechtezertifikaten unbedingt verhindert werden, um einen Handel mit heißer Luft zu vermeiden. Außerdem muss drittens dringend eine Revisionsklausel in das Vertragswerk eingefügt werden, die eine weitere Zielanhebung ohne Ratifikation ermöglicht.
Wir Grünen stehen für eine Klimapolitik der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Deutschland sollte endlich wieder eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnehmen und im Rahmen von Klimaschutzallianzen mit anderen ambitionierten Pionierstaaten vorangehen, ohne sich von Verweigerern wie den USA abhängig zu machen. Gerade eine konsequente Entwicklung und Anwendung von clean technology in Vorreiterstaaten könnte erhebliche Nachahmereffekte auslösen, wie die weltweite Erfolgsgeschichte der Erneuerbaren Energien zeigt.
Gelingt dies nicht, wird uns die Klimakatastrophe in Kürze wider besseren Wissens einholen.
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