Von Quecksilber gehen hohe Gesundheitsrisiken aus. Dennoch stoßen Kohlekraftwerke noch immer erhebliche Mengen davon in die Luft. Über die Nahrungskette gelangt Quecksilber auch in den Körper des Menschen. Die USA haben die Gesundheitsrisiken von Quecksilber erkannt und strenge Grenzwerte erlassen. Doch die schwarz-rote Bundesregierung unternimmt keine Anstrengungen, diese Grenzwerte in Deutschland einzuführen.
Würden die gleichen Grenzwerte wie in den USA gelten, würde nur eines der 50 meldepflichtigen Kohlekraftwerke in Deutschland ohne Nachrüstung am Netz bleiben können. Zudem: Allein acht klimaschädliche Braunkohlekraftwerke sind für 40 Prozent der Quecksilberemissionen in Deutschland verantwortlich. (Hier der Link zur Studie von Dr. Barbara Zeschmar-Lahl)
Die Quecksilberemissionen aus Kraftwerken summierten sich im Jahr 2012 in Deutschland auf etwa 5.000 Kilogramm alleine aus den meldepflichtigen Kraftwerken. Damit stammt die Hauptemissionsfracht an Quecksilber (mindestens 70 Prozent) aus dem Energiesektor. In Deutschland gab es 2012 50 Kohlekraftwerke mit meldepflichtigen Quecksilberemissionen, von denen lediglich ein Kraftwerk die US-Grenzwerte sicher eingehalten hätte.
Nordrhein-Westfalen hatte im Jahr 2012 einen Anteil von 41 Prozent an den bundesdeutschen Quecksilberemissionen meldepflichtiger Kohlekraftwerke. Allein die Braunkohlekraftwerke im rheinischen Revier emittierten im Jahr 2012 mehr als 1.500 Kilogramm Quecksilber. Insgesamt lagen die Quecksilberemissionen aus Kraftwerken in NRW bei 2.151 Kilogramm. In den allermeisten Fällen hätten im Jahr 2012 die nach deutschem Recht meldepflichtigen 19 Kraftwerke in Nordrhein-Westfalen die Grenzwerte der USA nicht eingehalten.
2012 | 2011 | |
Summe Quecksilberemissionenaller Kohlekraftwerke in NRW | 2.184,6 kg/Jahr | 1.948,5 kg/Jahr |
Summe Quecksilberemissionenaller meldepflichtigen Kohlekraftwerke in NRW | 2.151,2 kg/Jahr | 1.869,2 kg/Jahr |
Tabelle: Summe der Quecksilberemissionen aller Kraftwerke und aller meldepflichtigen Kraftwerke in NRW
Technische Möglichkeiten der Umsetzung niedrigerer Quecksilberemissionen
Es existieren technische Lösungen, die in den USA inzwischen in Kohlekraftwerken eingesetzt werden, um die Quecksilberemissionen zu reduzieren. Diese Technologien wurden in Deutschland entwickelt und patentiert, sodass sie auch für deutsche Industrieanlagen und Kraftwerke zur Verfügung stünden. Die Kohlekraftwerkstechnik in den USA ist mit der in Deutschland vergleichbar, die Voraussetzungen sind hier sogar noch günstiger als in den USA, sodass die Nutzung der Technologien auch hier möglich wäre. In Deutschland wird die Technologie zur Reduktion der Quecksilberemissionen bereits genutzt, u.a. in NRW in vier Sonderabfall-Verbrennungsanlagen der Currenta GmbH & Co oHG sowie in zwei Klärschlamm-Verbrennungsanlagen der Emschergenossenschaft GmbH.
Politische Konsequenzen
Ambitionierte Grenzwerte für Quecksilber müssen auf EU- und auf Bundesebene umgesetzt werden. Die Praxis in den USA zeigt, dass die Einhaltung weit ambitionierterer Grenzwerte, als sie aktuell in Deutschland gelten, möglich ist. Auch das Umweltbundesamt hält sehr niedrige Grenzwerte für realisierbar und hat die Umsetzung bereits 2010 empfohlen.
Nordrhein-Westfalen bietet für Pilotprojekte zur Reduktion der Quecksilberemissionen sowohl in Braunkohle- als auch in Steinkohlekraftwerken die optimalen Voraussetzungen. Gespräche zu Pilotprojekten sollten zeitnah geführt werden.
Die technischen Optionen für die Reduktion von Quecksilberemissionen müssen genau betrachtet und auf ihre Nachhaltigkeit geprüft werden.
Der Deutschlandfunk berichtet über unseren Vorstoß unter diesem Link.
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