Die Tradition des Bergbaus in Nordrhein-Westfalen ist jahrhundertealt. Bereits seit dem 12. Jahrhundert wurde in der Nähe von Aachen Steinkohle abgebaut, seinen Höhepunkt fand der Kohlebergbau im Ruhrrevier im letzten Jahrhundert. Doch auch an vielen anderen Orten in ganz NRW wurde und wird Bergbau betrieben, nach Erzen und Steinsalz zum Beispiel gegraben.
Viele Pendler haben noch in Erinnerung, dass ein Tagesbruch in der Nähe des Essener Hauptbahnhofs im Jahr 2013 den Verkehr für geraume Zeit stark behinderte. Doch auch andere Tagesbrüche sorgen immer wieder für völlig unerwartete Gefahren, verschlucken Straßen oder Gebäude und gefährden die Menschen insbesondere im südlichen Ruhrgebiet. Von den 396 Kommunen Nordrhein-Westfalens sind etwa 52 Prozent mehr oder weniger von den Hinterlassenschaften des Bergbaus berührt. Während die Bergbauaktivitäten der vergangenen Jahrzehnte vergleichsweise gut dokumentiert sind, wissen wir jedoch vielerorts nur wenig über das, was die Bergleute in länger zurückliegenden Zeiten unter der Erde und dabei zumeist dicht unter der Oberfläche trieben, kennen die Schächte und die damit verbundenen Gefahren nur unzureichend.
Die GRÜNE Fraktion stellte bereits im Oktober 2009 in einer umfangreichen Großen Anfrage zum „Steinkohlenbergbau in NRW“ neben Fragen zu Kosten, Personal, Wasserhaltung und Bergschadensregulierung auch Fragen zur Schachtsanierung. Laut Antwort der damaligen Landesregierung auf diese Große Anfrage existieren im Bereich des Steinkohlenbergbaus rund 1.300 Tagesöffnungen in erloschenen Feldern, laut Bergebehörde beläuft sich die im Ruhrgebiet erfasste Zahl sogar auf 1.800 verlassene Tagesöffnungen des Bergbaus (Schächte und Stollenmundlöcher).
Die Gefahren des Altbergbaus steigen mit der Zeit und in jüngster Zeit noch einmal deutlich an, denn der Ausstieg aus dem Kohleabbau läßt das Grubenwasser in den alten, vielfach miteinander verbundenen Schächten steigen, was wiederum die Gefahr von Tagesbrüchen deutlich erhöht.
Wir wollen es genau wissen
Vor dem Hintergrund der wachsenden Gefahr wollen wir genau wissen, welche Gefahren bekannt sind und wo die Gefährdungsanalyse noch vorangetrieben muss. Unsere Große Anfrage "Gefährdungen durch Altbergbau" fordert die Landesregierung auf, die bekannten Informationen offen zu legen. Welchem Betreiber oder ehemaligem Betreiber können wir wo welche Hinterlassenschaften zuordnen? Welche Gefährungen sind bekannt und wie genau werden diese Gefährdungen bestimmt? Was kostet die Beseitigung der Gefahren, was haben die Unternehmen dafür aufgewendet, reichen die Rückstellungen der Firmen dafür? Welche Gefahrstellen sind keinem Unternehmen mehr zuzuordnen, wo muss die Allgemenheit für die Beseitigung der Gefahren aufkommen, was hat dies bereits gekostet und mit welchen Ausgaben müssen wir noch rechnen?
Spannende und wichtige Fragen und natürlich werde ich die Antworten der Landesregierung darauf auch hier veröffentlichen.
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