Hambacher Wald

Sieht die Landesregierung tatenlos zu, wie RWE den Rodungsstopp im Hambacher Wald untergräbt?

Am 18. April 2019 zeigten die Aachener Nachrichten, wie ein Bagger in großer Nähe in Richtung des Waldes arbeitet und zitierten Umweltschützer mit der Befürchtung, dass RWE damit die Wasserversorgung des Hambacher Forstes gefährde. Das Schaufelrad des Baggers sei nur noch 150 Meter von den Bäumen entfernt. Laut Aachener Nachrichten bestätigte RWE, dass das im Artikel gezeigte Foto die Abbausituation im Tagebau Hambach zeigt, widersprach aber ansonsten der Darstellung. So lebten wegen der Grundwasserabsenkung die Bäume von Niederschlagswasser. Im Boden gebe es eine Stauschicht aus Ton oder Lehm, aus der sich die Wurzeln der Bäume und Pflanzen mit Wasser versorgten. Der Wald sei nicht vom Grundwasser oder einem nahen Tagebau beeinflusst. Der Bagger werde sich noch weiter auf den Wald zubewegen und im angemessenen Abstand Halt machen.
Laut BUND NRW e.V. ist zu befürchten, dass die wasserstauenden Tonschichten randlich zerstört werden, wenn die Bagger unmittelbar an den Wald heranrückten. Wegen des Druckgefälles in Richtung Tagebau bestünde dann Gefahr, dass das Niederschlagswasser direkt Richtung Grube ablaufe. Der Hambacher Wald stehe wegen des Klimawandels und damit des heißen Sommers 2018 - wie andere Wälder auch - unter Stress. Schon deswegen müsse jegliche weitere negative Beeinflussung vermieden werden.

Vor diesem Hintergrund habe ich die Landesregierung gefragt, wie sie sicherstellt, dass das Vorgehen der RWE den Fortbestand des Hambacher Waldes - wie die Kohlekommission und auch der Ministerpräsident es ausdrücklich wünschen - nicht gefährdet, wie groß der Abstand des Abbaggerns zum Wald sein muss, damit die wichtigen wasserstauenden Schichten nicht geschädigt werden und welche Gespräche die Landesregierung mit RWE dazu führt.

Antwort der Landesregierung zeigt: Laschet verlässt sich blind auf windelweiche Zusagen des Unternehmens RWE

Keinen Meter weiter‘ müsste die klare Botschaft von Armin Laschet an RWE lauten. Schließlich hat er den Erhalt des Hambacher Walds als wünschenswert bezeichnet. Doch der Ministerpräsident verlässt sich blind auf windelweiche Zusagen des Unternehmens. RWE will die Einschätzung des Geologischen Dienstes beachten, wonach das weitere Vorrücken der Bagger erst bei einem Abstand von weniger als 50 Metern zwischen Tagebaukante und Wald genauer geprüft werden muss. Ich teile hingegen die Sorge des BUND, dass schon mit dem heutigen Abstand von weniger als 100 Metern eine Gefahr für den Wald nicht sicher ausgeschlossen werden kann.

Das OVG hat im vergangenen Oktober ein Rodungsverbot ausgesprochen. Es hat aber auch einen Stopp aller Maßnahmen gefordert, die den Bestand des Hambacher Waldes gefährden. Das halbherzige Agieren von Bergbehörde und Landesregierung weckt Zweifel, ob Laschet diese Entscheidung auch gegen den Willen von RWE durchsetzen wird.

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